Vor der Gemeinderatswahl in Niederösterreich ist uns ein Plakat der FPÖ besonders „ans Herz gewachsen“. Gleich vier Aussagen wurden auf dem Dreiecksständer-Plakat verpackt, wir versuchen eine Analyse:
– Heimat pflegen ist als Überschrift für die nachgereihten Forderungen mit Rufzeichen versehen. Der Kampf um die Heimat zieht für die FPÖ und ist ja schon als Untertitel in den Parteischriftzug gewachsen: „Die soziale Heimatpartei“. Könnte man vielleicht erweitern auf „national-sozial“ und hintern ergänzen auf „Arbeiter- und Heimatpartei“. Hatten wir das nicht schon einmal? Und zwar nicht in grün?
– Mütter wertschätzen: Impliziert ein Frauenbild, das nicht mehr und nicht weniger auf dem Gebärmaschinen-Konzept basiert. Die Wertschätzung von Müttern, am besten mit einer Kinderzahl, die der von Barbara Rosenkranz zumindest nahekommt, die Frau ganz reduziert auf die Mutterrolle. Dafür würde der FPÖ fast das goldene Mutterkreuz gebühren- wenn die Partei eine Mutter wäre.
– Günstig wohnen für Junge: Diesem Slogan kann man nichts entgegensetzen. Das Plakat soll wohl alle Bevölkerungsgruppen ansprechen, wobei dieser Teil am schwächsten ausfällt. Da müssen die FP-Strategen noch ein bisschen mehr tüfteln. Uns würde analog zu den Wahlveranstaltungen in Discos von Heinz-Christian Strache etwa vorschweben „Freibier für junge Österreicher“. Aber das betrifft ja schon wieder eher den nächsten Slogan am Plakat:
– Faire Pensionen statt Asylmillionen: Die Pensionisten sollen nicht durch SP-Pensionistenbriefe der roten Reichshälfte überlassen werden. Und so ganz nebenbei soll das Heimatgefühl gestärkt werden mit der Forderung, die Grenzen dicht zu machen. Was die Pensionen mit der Asylpolitik zu tun hat muss uns die FPÖ allerdings erst erklären. Im Gegenteil wird mit dieser Gleichsetzung der beiden Themen impliziert: Die Pensionen steigen umso höher, je weniger Ausländer im Land sind. Interessante Rechnung, allerdings wurden hier nicht nur Äpfel mit Birnen sondern auch mit Bananen verglichen. Aber es reimt sich so schön. Und hiermit können wir ein Sprichwort falsifizieren: Was sich reimt, ist nämlich nicht immer gut.
Die Frage, wie das Plakat angekommen ist, müsste mit einer Reihe von Untersuchungen geklärt werden. Nur für die Statistik: In der Gemeinde, wo das Plakat fotografiert wurde, konnte die FPÖ 4,31 Prozent bzw. ein Mandat zulegen – und sich damit so gut wie verdoppeln.
6 Antworten auf „Heimatpflege, Mutterkreuz und Asylmillionen“
lächerliches geschreibsel.
wieso liest du’s dann?
Wunderbare analyse… und das mit dem billig wohnen wirkt sich ja auch irgendwien fast schon freibiermäßig aus… mad my minute
Eine leider treffende analyse. Besonders perfide ist,dass das aurländerthema nicht extra aufgegriffen wird sondern beiläufig eingestreut wird.schürt einerseits neid,andererseits wird es so vom punkt,den man diskutieren könnte(und müsste,damit der unsinn dieser gegenüberstellung offensichtlich wird) zum allgemein anerkannten „faktum“. Plump,aber wirkungsvoll.(zum glück zieht das mutterkreuz dann doch nicht ganz so gut)
selten so einen schwachsinn gelesen (der „aufsatz“ zeigt geistiges niveau eines volksschulalter).
so nebenbei: „muter“ schreibt man, so habe ich mir sagen lassen, vermutlich mit zwei tt also „mutter“. auch ein paar andere rechtschreibkapazunder sind in dem tollen aufsatz zu finden. selbst im glashaus sitzen und mit steinen werfen, dass sind mir sowieso die liebsten leute 😉
Wo bitteschön steht irgendetwas von „Frau als Gebärmaschine“? Das bleibt jedem selbst überlassen. Barbara Rosenkranz hat das mittlerweile schon x-Mal öffentlich kundgetan. Zuhören und lesen tragen oftmals zu einem besseren Verständnis der Sachverhalte bei.