Überfüllt war er, der altehrwürdige Audimax. Nach der Veröffentlichung der Abhörprotokolle von Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und Co im Rahmen der Buwog-Affäre konte man dieses Thema nun im Rahmen einer „Vorlesung“ der Fakultät für Rechtswissenschaften genießen. Und niemand geringere als Florian Scheuba, Robert Palfrader und Thomas Maurer trugen vor.
Da eine Vorlesung kein Medium sei, gelte für die Veranstaltung das Medienrecht nicht, begründete Dekan Heinz Mayr Rechtmäßigkeit der Auswahl des Vorlesestoffs.
Dies sei freilich für die Berichterstattung darüber in Text, Bild und Ton anders, weswegen er die zahlreichen im Saal anwesenden Journalisten vor Veröffentlichungen warnte: „Das kann sie bis zu 100.000 Euro kosten!“ Wir gehen dieses Wagnis ein. An dieser Stelle muss ich um freiwillige Spenden bitten, sollte an mich mit solchen Forderungen herangetreten werden.
Viel Prominenz war im Saal – am interessantesten war dass auch Grasser-Anwalt Manfred Ainedter und sein Kollege Michael Pilz, der Rechtsvertreter des von Grasser im Zuge der Buwog-Affäre geklagten ehemaligen Kabinettsmitarbeiters Michael Ramprecht, im Publikum saßen. Rechtsbeistand muss eben sein. Die öffentliche Verlesung der Protokolle beurteilte Ainedter als „kabarettistisch hochwertig, aber rechtlich bedenklich. Die Causa Grasser verkommt immer mehr zur Posse.“ Keine Frage, wer die Causa zur Posse gemacht hat. Fragen wir vielleicht bei #grassermovies nach.
Die drei „Gastprofessoren“ lasen mit verteilten und immer wieder wechselnden Rollen nicht nur aus den Telefonprotokollen von Gesprächen von Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Karl-Heinz Grasser, sondern auch aus den Tagebüchern Meischbergers. Was dabei sofot auffiel: Wenn diese Gespräche vorgelesen und nachgestellt werden, wirken sie noch skurriler. Nein, noch ärger: Man erkennt, wie dumm und patschert im negativen Sinn die beteiligten Protagonisten vorgingen.
Den größten Lacher erzielte der bereits bekannte Sager „Was woa mei Leistung?“, der vom Kabarettisten-Trio in einer schier unglaublichen Dramaturgie wie ein Abschlussgag eines Sketches gebracht wurde.
Conclusio: Ein gelungener Abend mit Einblick in die Netzwerke hinter der österreichischen Politik. Präsentiert mit einem Augenzwinkern, doch nicht außer acht lassend, dass es sich hier um ein sehr ernstes Thema handelt. Für alle, die keinen Platz mehr im Audimax gefunden haben: Die „Vorlesung“ wird am 31. Jänner wiederholt.
4 Antworten auf „Grasser-Protokolle als Vorlesung: „Wos woa mei Leistung?““
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Die Satire hat sich überlebt – die Realität ist weitaus tragikomischer als jedes Kabarett. Berufskomiker sollten es sich leicht machen und einfach nur mehr die Wirklichkeit abbilden.
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Ja sehr lustig.
Die linken Medien werden sich aber noch wundern wenn die Mittelraumszene ÖSTERERICH, der Standard und co dazu gebracht hat ihre Köpfe in den Sand zu stecken.
Deckts lieber auf wieviele Milliarden es uns kostet das es jugendliche Früh-Pensionisten gibt.
Die Medien sollten lieber den Leuten klar machen, dass der Mörder und Gewalttäter aus der Drogenszene nicht nur weiterhin eine Frühpension kriegen dürfte sondern womöglich durch Unzurechnungsfähigkeit frei kommt!
Schade, dass ich es verpasst habe. Hoffentlich kann man es irgendwann im Internet auch anschauen.