Depeche Mode in der Wiener Stadthalle. Ausverkauft. Ein Sammelsurium von Konzertbesuchern in den verschiedensten Altersklassen – doch natürlich ein Überhang der Mode-Fans, die auf die Klassiker stehen. Die letzten drei Alben, die in der elektronischen Szene für Beifall sorgten, werden von diesen Fans nicht unbedingt mitgetragen. Und das weiß die Band: Auch wenn der Opener des Konzerts von der neuen CD kommt: Man bemüht sich nichtmal, den Titel „Welcome to my World“ live so umzusetzen, dass Stimmung aufkommt. Denn Stimmung gibt es vor allem bei den Klassikern: „Personal Jesus“, „Enjoy the Silence“, „I feel You“ um nur drei zu nennen. Hier ist die Kernkompetenz der Band: Die großen Hits seit vielen Jahren in eingepassten Live-Versionen zu performen, die das Publikum befriedigen. Das funktioniert gut, lässt bei uns nur den schalen Geschmack zurück, dass die Band trotz guten neuen Studioalben (ausgenommen die auch beim Konzert verunglückte Single „Heaven“) keine neuen Standards mehr setzen will, zumindest nicht live.
Übrigens hervorragend wie immer: Christian „Angelface“ Eigner an den Drums, der österreichische Beitrag in der Live-Formation. Und ein zweites übrigens: Die Acoustic-Songs, die von Martin L. Gore performt werden, könnte man sich einfach sparen, das zeigt das Wegfluten des Publikums während dieser Songs zu den Bierständen. Natürlich ein drittes übrigens für Dave Gahan: Er ist die Rampensau der Band, der mit Coolness und nacktem Oberkörper noch immer die Herzen des weiblichen Publikums höher schlagen lässt.
Doch Kollege Peter Huber hat diese Eindrücke noch eindringlicher zusammengefasst, ein LeseTipp:
>>Depeche Mode in Wien: Gefangen in der Routine
3 Antworten auf „Depeche Mode: Der Rückzug auf die Kernkompetenz“
Ich bin kein unkritischer DM Fan aber dennoch möchte ich einem Punkt deiner Zusammenfassung widersprechen. Die von Martin gesungenenLieder mögen vielleicht die Leute zu einer kleinen Pause animiert haben, dennoch waren sie exzellent. Seine Stimme war einzigartig (er dürfte viel daran arbeiten, sie wird immer besser), seine Performance war teilweise musical-like und von seinen Expressionen getragen. Der Part war eben ein ruhigerer Teil, abseits der „typischen“ DM Vorstellung, aber für DM Musik Geniesser, die in die Tiefe gehen, absolut unverzichtbar. Ich konnte in diesen Momenten schweben. 🙂
Kann mich dem vorherigen Kommentar nur anschließen, Martin hat eine meines Erachtens wunderbare Stimme, absolut warm und voll in der Tiefe. Ja, er ist wohl der Gary Barlow von Depeche Mode, aber diese langsamen Lieder und die ruhige und schöne Stimmung, die mich bei seinen Performances auf den Konzerten umfängt, gehört für mich unbedingt dazu – wie die Hüftschwünge und das ewig gleiche Gilet von Dave Gahan. Mir ist es gar nicht nachvollziehbar, dass Menschen während laufenden Konzerts auf einmal den Drang nach Bier verspüren. Ich finde das auch gegenüber denjenigen, die auf der Bühne stehen und offensichtlich ihr bestes geben (so sah es für mich jedenfalls aus) respektlos.
Ich kann mich den beiden vorigen Kommentaren nur anschließen. Ich bin zwar ein totaler Fan, aber trotzdem kritisch. Für mich hat die Halle wieder mal gekocht, auch von der Stimmung her und zwar von Anfang an. Ich hab sie 2013 in Bratislava gesehen und fand die Stimmung bei Weitem nicht so toll.
Auch für mich gehören die langsamen, melancholischen und teilweise tieftraurigen Solos von Martin G. unbedingt dazu. Hier entsteht Gänsehaut-Feeling pur.
2009 in Bratislava hat er Home gesungen und genau in diesen Moment hat sich der Himmel wieder geöffnet und der Regen ist nur so herab geströmt – das war ein Moment, denn werde ich nie im Leben vergessen. Diese Dramatik und der Gesang…..als wären Engel aus dem Himmel gefallen und würden hier ihr Wehklagen anstimmen…absolut fantastisch!!!!
Auch ich empfinde Rauch/Bierpausen gegenüber den Personen die auf der Bühne stehen als respektlos.