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Graue Kunst

„Nincshof“ – eine Parabel auf das Vergessen-Werden


„Nincshof ist das Dorf. Auf den ersten Blick, wie jedes Dorf, in keiner Weise besonders. Auf den zweiten, wie jedes Dorf, einzigartig.“

So beginnt Johanna Sebauer ihren Roman „Nincshof“. Sie ist in einem kleinen burgenländischen Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen. Ihre Herkunft verbindet sie geschickt mit ihren Erfahrungen, man merkt, in welchen Strukturen sie aufgewachsen ist. Und dazu kommt ein lebendiger und mitreißender Sprachstil, eine Lust an den Details, eine akribische, aber nicht zu ausführliche Begabung, Kleinigkeiten umfangreich zu beschreiben und darüber zu philosophieren. Die Charaktere werden in diesem Buch von allen Seiten beleuchtet, man erfährt über ihre Licht- und Schattenseiten, man lebt mit, man will dieses Buch einfach nicht mehr weglegen. 

Kurz zur Story: Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll vergessen werden. So der Plan dreier Männer, die sich »die Oblivisten« nennen und raus wollen aus der hektischen Zeit. Wenn niemand mehr von ihnen weiß, können sie und das ganze Dorf in Freiheit und Ruhe leben. Laut Legende ist das in Nincshof schon einmal so gewesen. 

Die Liebe zum Detail wird hier nie überfordernd. Und die Storyline des Buches und der Hintergrund, warum die Nincshofer vergessen werden wollen stützt sich auf eine Fabel, wie man anfangs meint, die mehr und mehr Gestalt annimmt und in die Story des Buches einfließt und diese zum Tanzen bringt.

Sebauer zeichnet ein ironisch-liebenswertes Bild der burgenländischen Seele. Dass sie die morgendliche Sonne übertrieben „babyblau“ scheinen lässt, verzeihen wir im Kontext. 

Und: Endlich gibt es eine Beschreibung der Landeshauptstadt Eisenstadt, die diese Stadt auf den Punkt bringt.

Lest dieses Buch und ihr werdet mehr erfahren über das Burgenland und seine Eigenheiten als ihr je bei Stipsits und Co gesucht habt!

Von eminenz

Die üste hat die freie Wahl:
Wenn sie ein W wählt bleibt sie kahl
Wenn sie ein K wählt wird sie naß -
Die freie Wahl macht keinen Spaß

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