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Graue Kunst

Ordinäres Shakespeare-Mashup: Wie eine ATV-Realitysoap im Theater


Ein “Sommer.Hunds.Traum” im Wiener Off-Theater.


Ein „MashUp“ von Shakespeares „Sommernachtstraum“ und dem Ulrich Seidl-Film „Hundstage“ wurde uns versprochen, doch die Hundstage haben deutlich die Überhand bei diesem Stück. Das Ensemble ist bemüht, die Szenerie ist gut gewählt und es wird ordentlich der Wiener Schmäh bedient und dabei viel zuviel überzogen ins Ordinäre. Das Lachen bleibt einem leider nicht aufgrund der inhaltlichen Tiefe im Hals stecken, sondern wegen des unterirdischen Niveaus und der chaotischen Überzeichnung der Charaktere.

Wenn man an den Film „Hundstage“ denkt musste es wohl dazu kommen. Aber ein bisschen mehr Shakespeare-Einfluss als die liebevoll (?) „Depperte“ genannte Anna (im Film kongenial von Maria Hofbauer, im Stück auch sehr gut von Sophie Resch gespielt), die hier auch die Attribute des Drolls besitzt, nämlich den Liebeszauber per Zauberstab zu verteilen, wäre schon wünschenswert gewesen. Heraus kommt bei dieser Aufführung nur der schale Nachgeschmack, soeben eine ATV-Dokusoap angesehen zu haben, bei dem keiner gut wegkommt, auch nicht das Publikum. Immerhin ist der Ausstatter im Programmheft genannt: Das Lagerhaus Loosdorf. Gruß an die Heimat! Und damit schließt sich der Kreis.

Sommer.Hunds.Traum.“ im Wiener Off-Theater von das.bernhard.ensemble. Regie / Konzept / Ausstattung: Ernst Kurt Weigel

Von eminenz

Die üste hat die freie Wahl:
Wenn sie ein W wählt bleibt sie kahl
Wenn sie ein K wählt wird sie naß -
Die freie Wahl macht keinen Spaß

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